Weibergeschichten

Weibergeschichten
Seit das Kapitel der Häsinnen aufgeschlagen wurde gab es….   STRESS

Mit Noriah zog Anfang der 90er Jahre die erste Häsin bei der Menschenfrau ein.

Wie in verschiedenen Storys hier erzählt gab es Entgleisungen bei verschiedenen Vergesellschaftungen. Auch wenn diese in den Anfangsjahren nicht korrekt abliefen, gab es den Stress tatsächlich erst als Häsinnen im Spiel waren. Die gutmütigen kastriereten Rammler der Vorjahre hatten sich trotz der groben Fehler seitens der Menschenfrau beim Vergesellschaften stets gut vertragen.

Pärchenhaltung funktionierte, sonst aber nichts.

Alle Weibchen in Gruppenhaltung hatten mehr oder weniger starke Probleme sich zu integrieren. Zara und ihre 3 Töchter blieben sich zwar in Harmonie ein Leben lang verbunden, doch mit Lilo, die neu in die damalige Gruppe kam, gab es furchtbaren Stress.

Zara verstarb im Alter von 5 Jahren an Brustkrebs, ihre drei Töchter im mittleren Alter 7 – 8 Jahre alt. Tod plötzlich, Ursache unbekannt.

Spätere Versuche andere Weibchen zu vergesellschaften auch bereits unter Anwendung der Hinweise auf Kaninchenwiese waren äußerst schwierig und halbwegs erfolgreich, die Beziehung war aber nicht stabil.

Toni und Berta vertrugen sich recht gut, aber auch Berta verstarb plötzlich im mittleren Alter bei unbekannter Ursache.

Zwischen Toni und Paula gab es eine Art Duldung. Die nach 3 Jahren plötzlich endete als Toni an Rang verlor weil ein hormonell bedingter Tumor der Gebärmutter sie schwächte.

Obwohl die Vergesellschaftung hier absolut korrekt durchgeführt worden war. Wenn auch in zwei Akten, da schon von Anfang an das Gleichgewicht labil war.

Die Kämpfe brachen erneut los, heftig und blutig. Toni und Paula mussten getrennt werden. Dieser Kampf und verschiedene Zeichen für Rangverlust in den Wochen zuvor waren richtungsweisend, sodass der Tumor diagnostiziert werden konnte.

Fechten Kaninchen die Rangordnung plötzlich  an, muss man forschen warum. Versteckte Krankheiten können eine Ursache sein. Da Toni auch vom ranghöchsten Rammler Finn bereits gescheucht worden war, was neu auftrat und ganz ungewöhnlich war bei dem bisher liebevollen Verhältnis der beiden, musste das Problem eher bei Toni liegen als bei Paula.

Toni wurde im September 2019 mit einer verletzten Oberlippe zu ihrem eigenen Schutz aus der Gruppe genommen. Sie sitzt nun aktuell in einem Notquartier eine Woche Wartezeit bis zur Operation ab. Crain besucht sie täglich für mehrere Stunden damit Toni nicht vereinsamt. Nachts geht Crain in die Gruppe zurück um nicht heraus zu fallen. Diese Notlösung funktioniert überraschend gut. Aber schon nicht mehr mit Finn, der Toni auch im Notquartier weiter herumjagt. Ob so ein „Kaninchen-Sharing“ funktioniert hängt also vom Charakter der beteiligten Tiere ab. Das ist sicher keine Dauerlösung doch der Ausgang der Kastration ist sehr ungewiss. Vorher können keine Grundentscheidungen getroffen werden und die Menschenfrau bemüht sich, die Gruppe mit den 3 verbleibenden Tieren zu halten.

Wie Kaninchenwiese.de informiert haben viele Kaninchen grundsätzlich Probleme sich zu sozialisieren weil die Aufzuchtbedingungen meistens nicht artgerecht sind


Das zweite Problem ist der Hormonstress bei Häsinnen.

Von der Natur auf Fortpflanzung ausgelegt steht eine Häsin zeitlebens unter massivem Hormoneinfluss. Extremes Revierverhalten ist nur eine Folge davon, Vergesellschaftungen speziell mit anderen Weibchen können damit schwierig bis fast unmöglich werden.
Für die Häsin bestehen auch große Risiken für hormonell bedingte Erkrankungen. Entzündungen, Blutungen, Tumorbildung an der Gebärmutter die sich bösartig entwickeln können und Metastasen in der Lunge bilden, genauso treten auch Gesäugetumore auf - also Brustkrebs.

Immer mehr Tiermediziner und Tierschutzvereine sprechen sich klar für die prophylaktische Kastration bei allen Weibchen aus. Durch wesentlich verbesserte Narkosemethoden sind die Risiken gesunken, vor allem wenn der Eingriff bei noch jungen und gesunden Häsinnen durchgeführt wird.



Ethik, Risiko und Kosten stehen dagegen. Ist es vertretbar ein Weibchen dem Risiko einer Bauch-OP auszusetzen um es „verträglich“ zu machen? Ist die Prophylaxe wirklich so ausschlaggebend? Kaninchenwiese.de wirft einige kritische Punkte zu dieser Entscheidung auf.

https://www.kaninchenwiese.de/gesundheit/organerkrankungen/gebaermutter-erkrankungen-beim-kaninchen/

Letztendlich muss jeder Halter diese Entscheidung selbst treffen.

Die Menschenfrau zog ihre Konsequenzen aus einem persönlichen Fazit im Jahr 2019:

1.    Krankheiten: Von den 10 Häsinnen insgesamt wurden bei zweien hormonell bedingte Krankheiten festgestellt, bei fünfen ist es stark zu vermuten wegen Verhaltensauffälligkeiten und verfrühtem Tod mit unbekannter Ursache. Zwei verstarben zu jung um Vermutungen anstellen zu können. Einzig unauffällig blieb eines bis zum Alter von 5 Jahren.

2.    Verhalten: Gruppenhaltung mit Häsinnen klappte stets nur bedingt. Schwere Kämpfe und Verletzungen kamen vor. Gruppen blieben instabil. Insgesamt Stress, Sorge und Angst für alle. Mit dem Auseinanderbrechen einer sehr gut vergesellschafteten und lange verbundenen Gruppe bestehend aus Toni, Paula, Finn und Crain realisierte die Menschenfrau im September 2019, dass sie etwas würde ändern müssen.

Sie traf daraufhin die persönliche grundsätzliche Entscheidung in Zukunft alle Häsinnen kastrieren zu lassen. Bei Toni war es zu diesem Zeitpunkt eine medizinische Notwendigkeit und auch Lotti, dem Pflegekaninchen, möchte sie diese Prophylaxe aus eigenen Mitteln möglich machen. Zwar soll Lotti weitervermittelt werden über den Kaninchenschutz, aber mit möglichst guten Startbedingungen in ihr neues Leben gehen.

Klarah z im September 2019


Kaninchenbodys zum Schutz der OP-Wunde https://www.buntebunnybodys.de/


Nachtrag Dezember 2020: Leider war es für Toni zu spät. Der Tumor hatte bereits Gewebeveränderungen hervorgerufen. Die Kastration gelang zwar gut und Toni war zunächst auch fit, verfiel aber schnell. Nach 4 Tagen ging sie mit dem schwarzen Kaninchen. Die Obduktion zeigte eine Bauchfellentzündung, vermutlich im Zusammenhang mit dem entzündlich veränderten Gewebe.

Paula, Lotti und zwei Neuzugänge des Jahres 2020, Kora und Nelli, wurden im Laufe des Jahres 2020 erfolgreich kastriert. Die ersten zwei Tage nach OP waren schwer, Schmerzmittel und Päppeln erforderlich.

Womit die Menschenfrau allerdings - wieder mal - nicht gerechnet hatte, die heftigen neuen Rangordnungskämpfe die den OP´s folgten. Zuerst wurde die dominante Häsin Lotti mit der rangniedersten Häsin Kora gemeinsam am gleichen Tag kastriert, bereits am zweiten Tag griff Paula von ihrem mittleren Rang aus Lotti heftig an. Die Kämpfe dauerten fast 2 Wochen bis sich alle wieder beruhigten. Paula hatte den Kastratermin einige Wochen später und prompt griff die rangniederste Häsin, Kora, an. Falsch organisiert, erkannte die Menschenfrau. Entweder alle Häsinnen in einer Gruppe gemeinsam kastrieren oder danach trennen und später neu vergesellschaften. Weibliche Neuzugänge wird sie in Zukunft erst kastrieren lassen und dann in die Gruppe vergesellschaften.

In kleineren sehr harmonischen Gruppen mag es auch mal anders funktionieren wie das Beispiel von Paula und Nelli später zeigte. Die große Gruppe zerbrach als Folge von Paulas Weibchenkastra und eine zweite Gruppe aus Finn, Crain, Paula und dem Neuzugang Nelli wurde gegründet. Nelli, ein sehr sanfter Charakter, und Paula kamen so gut miteinander klar, dass Nellis Kastration nicht zum Problem wurde. Ausweichquartiere hätte es zu diesem Zeitpunkt auch nicht gegeben.

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