Unser dritter Sommer... 2019, wir sind noch die gleiche Truppe mit dem Finn (Chefhase), Toni, Crain und Paula.
Unser Gehege wurde diesen Winter umgebaut wegen Notfall. Unser Wiesenstück (jetzt im dritten Winter schon sehr erdig nach Vernichtung aller Halme durch uns - also eher suboptimal) hatte zwar einen Untergrabeschutz aber darüber 20 bis 30 cm Erde und das auf 12 qm Fläche. Das ist viel Volumen, soll man nicht unterschätzen. Und es stellte sich eine Untermieterin ein - uneingeladen. Eine Ratte! Das war ECHT gefährlich! Die Ratte kam nicht von unten rein (Untergrabeschutz!) sondern nutzte die Gelegenheit und spazierte am Tag ganz frech durch unsere offene Tür vom Tagesgehege. Bei uns hat es ihr gefallen. Und sie beschloss dazubleiben und Familie zu gründen. Sie grub sich ein Gangsystem in unsere Wiese. Nur nachts und heimlich damit das Fraule es nicht bemerkte. Die große Ratte nahm uns das Gemüse weg und den Wirsing, lief jeden Tag mit erdigen Füße durch unsere Wasserschale und die Toni hatte sich zu Recht auch gefürchtet, weil die Toni so ein Mini-Kanin ist und die Ratte viel größer. Das war kritisch, aber noch war die Ratte mehr auf unser Gemüse aus als auf die Toni.
Dann aber machte die Ratte einen großen Fehler. Sie setzte ihre Rattenköttel ab und das Fraule fand in der Früh die Bescherung. Sofort war ihr alles klar, es passte zusammen. Unser plötzlich so großer Verbrauch an Gemüse, die Erde in der Wasserschale, die aufgegrabene Erde auf der Wiese. Die anders aufgegraben war als wir das machen würden. Natürlich war klar wer ausziehen musste. Wir jedenfalls nicht! Blöd dass grad wegen Weihnachten und wegen der Kälte nur erst mal provisorisch was gemacht werden konnte. Nachdem die Ratte gefangen war und wir alle uns über ihre Größe erschreckten, wurde die Erde abgeschaufelt und es kamen auf die Schnelle flächendeckend Gehwegplatten rein. Keine schöne aber eine Notlösung. Keine Schlupfmöglichkeiten mehr für Ratten, erklärte das Fraule kategorisch. Sie war richtig sauer aber das kam nur von der Sorge um uns. Die Platten waren etwas ungemütlich für den Anfang doch versprochen wurde uns ein schöner Holzbelag noch oben drüber sobald das Wetter ok war für so Arbeiten. Den haben wir dann auch bekommen im März, die Platten wurden auch noch mal ordentlich verlegt und dann Holzfliesen drauf. Und eine schöne Gehegeeinrichtung aus Holzkästen mit Pflanzen darin, zum draufspringen, Schattennischen dahinter zum durchlaufen und verstecken. Unsere Weide blieb erhalten, sie wurde nur gestutzt wegen den Pflasterarbeiten blieb aber stehen zwischen den Platten und ist wieder riesig nachgewachsen. Unser schönes Schattendach.
Durch die tagsüber offene Tür könnten zwar immer noch Ratten reinkommen, die finden aber im Inneren unseres Nachtgeheges jetzt keine Versteckemöglichkeiten mehr. Alles ist so gebaut dass unser Fraule es notfalls auseinander nehmen kann. Das hat unser Fraule jetzt dazu gelernt beim Gehegebau.
Und noch was Neues - weil wir die große Schutzhütte einfach nicht mochten - wir sind Draußen-Kaninchen aus Überzeugung, wurde unser Schutzraum sehr verkleinert. Eigentlich ist es jetzt viel gemütlicher und wie eine Höhle. Der frei gewordene Platz, immerhin 7 Quadratmeter", gilt jetzt wieder als "neutral" sagt das Fraule, da unser Bodenbelag, die Wände und Sitzflächen, einfach alles daraus verschwunden ist und wir den Weg hinein nicht mehr finden. Da ist nur eine Holzwand wo es früher durchging. Wir haben die alte Hütte eigentlich schon vergessen. Falls sich aber unsere Gruppe mal wieder ändert können wir neue Mitbewohner dann dort kennen lernen. Eine Vergesellschaftung auf neutralem Revier - so nennt unser Fraule das. Bis dahin ist es ein praktischer Lagerplatz für Heu.
ABER... noch sind wir zusammen, wir sind fit und gesund und noch nicht alt. Die Toni ist die älteste mit 7. Wobei jetzt das Gerücht geht sie wäre vielleicht doch erst 6. Bestimmt hat die Toni sich das selbst ausgedacht aber wir wissen es nicht genau. Die Toni kam ja auch aus 3. Hand zu uns.
2017 wollte das schwarze Kaninchen sich den Finn schon holen, aber unsere Tierärztin
hat es nochmal erfolgreich verjagen können. Mit einer regelmäßigen Abschliffbehandlung von Finn´is umgekipptem Backenzahn ist er jetzt wieder voll fröhlich und bleibt fit seit 2 Jahren, und kehrt immer wieder den Chef raus *augenroll*.
Also servus bis dann - eure Wegwerfhasen Finn, Crain, Toni und Paula
Nachtrag in unserem Tagebuch - ihr Menschen habt so einen Spruch... man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Kaum hatten wir unseren Tagebucheintrag weiter oben gemacht, und ja es IST viel Arbeit so einen Text einzuklopfen wenn Hase Pfote statt Hand und Kralle statt Finger hat.... da gab es Stress. Dreimal dürft ihr raten warum? Natürlich unsere Mädels. Nur diesmal ist es ernst. Die Toni und die Paula haben sich so angezickt dass wir alle durch den Wind sind. Es war ein schöner sonnig warmer Herbsttag im September 2019 und die Mädels haben gekämpft. Es flog Fell. Die Toni blutete. KATASTROPHE! Unser Fraule heulte fast. Sie schimpfte mit den Mädels und fuhr mit dem Besen zwischen die beiden. Auch mit dem Wasserschlauch. Alles nichts genutzt. Die wollten es JETZT wissen, wer Chefin ist. Dabei weiß hier jeder dass der Finn unser Chef ist. Aber die Mädels haben ja noch ihren eigenen Zickenrang. Der Crain ist vorsichtshalber schon mal abgetaucht und hat sich versteckt. Bei sowas macht er nicht mit. Der Finn wollte für Ordnung sorgen aber konnte sich mal wieder zwischen der Toni und der Paula nicht entscheiden denn er liebt beide, also hat er den Crain gejagt um was zu tun und als Chef gut dazustehen. Am Ende ist die Toni ausgezogen. Wir haben sie seitdem nicht mehr gesehen. Nur der Crain bekam für eine Woche einen wichtigen Job als Besuchshase. Jeden Tag hat er in der Früh unser Gehege verlassen um der Toni Gesellschaft zu leisten in ihrem Exil. Abends kam er wieder zu uns. Schließlich wollen wir ja weiter zusammen halten. Der Finn sollte auch Besuchshase werden aber der hat nicht mitgespielt. Der Finn ist Chef und bleibt im Revier. Die Mädels müssen schon zu ihm kommen. Jetzt war ja nur mehr die Paula da. Natürlich hat er einen Anspruch auf sie erhoben dass die Paula immer zuerst für ihn Zeit haben muss, und dann vielleicht mal für den Crain. Es war viel besser als wir mit der Toni noch ein zweites Mädel hatten. Aber die Mädels spinnen halt einfach, da kann manN nicht viel machen. Hormone denken wir. Jetzt geht ein Gerücht dass die Toni den Bauch aufgeschnitten bekommt. Einen Tumor soll sie haben, irgendso eine Frauengeschichte. Wir haben auch gehört dass sie dann vielleicht wieder zurück kommt. Da müssen wir aber nochmal mit der Paula ein ernstes Wort reden dass die Spinnereien aufhören. Denn ja ehrlich gesagt wir vermissen die Toni unser süßes Mädel schon sehr. Jetzt können wir nur warten und das Beste hoffen.
Eure traurigen Wegwerfhasen - Paula, Finn, Crain.... und Toni
Nachtrag – es ist Februar 2020. Wir sind soooo traurig. Das Fraule auch, sie hatte gleiche eine monatelange Schreibblockade vor lauter Kummer.
Am 30. September 2019 ist unsere Toni mit dem schwarzen Kaninchen gegangen. Wir vermissen sie.
Seit dem Streit mit der Paula haben wir sie nicht mehr gesehen, nur der Crain durfte noch ein paar Tage Krankenbesuch machen, weil der Crain das beste Krankenpflegerkaninchen der Welt ist.
Unsere Toni hatte wirklich einen schlimmen Tumor in der Gebärmutter, die Menschen nennen das Krebs. Sie wurde schlafen gelegt und dann wurde tatsächlich ihr Bauch aufgeschnitten aber es war zu spät. Wenige Tage hat sie noch gelebt. Es waren schöne sonnige und warme Herbsttage, die Toni und der Crain waren in einem kleinen Krankengehege das mitten auf einer schönen Wiese stand, jeden Tag. Der Crain hat die Toni gepflegt und getröstet und stundenlang geputzt und mit ihr gekuschelt. Dann kam die dunkle Nacht vom 29. auf den 30. September und das schwarze Kaninchen kam zur Toni und sie ist mit ihm gegangen.
Traurige Monate folgten. Ohne die Toni.
Am 30. September 2019 ist unsere Toni mit dem schwarzen Kaninchen gegangen. Wir vermissen sie.
Seit dem Streit mit der Paula haben wir sie nicht mehr gesehen, nur der Crain durfte noch ein paar Tage Krankenbesuch machen, weil der Crain das beste Krankenpflegerkaninchen der Welt ist.
Unsere Toni hatte wirklich einen schlimmen Tumor in der Gebärmutter, die Menschen nennen das Krebs. Sie wurde schlafen gelegt und dann wurde tatsächlich ihr Bauch aufgeschnitten aber es war zu spät. Wenige Tage hat sie noch gelebt. Es waren schöne sonnige und warme Herbsttage, die Toni und der Crain waren in einem kleinen Krankengehege das mitten auf einer schönen Wiese stand, jeden Tag. Der Crain hat die Toni gepflegt und getröstet und stundenlang geputzt und mit ihr gekuschelt. Dann kam die dunkle Nacht vom 29. auf den 30. September und das schwarze Kaninchen kam zur Toni und sie ist mit ihm gegangen.
Traurige Monate folgten. Ohne die Toni.
Als das neue Jahr kam gab es Veränderungen. Wir wurden plötzlich in ein Gartenhaus umquartiert. Es muss schon immer dagestanden sein aber wir hatten es noch nie zuvor gesehen. Wir trafen dort zwei fremde Hasen, die Lotti und den Emeran. Die haben aber auch erzählt dass sie vorher woanders waren. Das ist wieder so eine Neutrale-Revier-Geschichte von der das Fraule überzeugt ist und die immer durchgezogen wird, wenn bei uns im Gehege Plätze neu vergeben werden.
Tja, diesmal dauert das allerdings schon ziemlich lange. Wir sind schon ungeduldig und wollen zurück in unser Zuhause, auf unsere Wiese, unter unsere Weide, in unseren Naturgarten.
Tja, diesmal dauert das allerdings schon ziemlich lange. Wir sind schon ungeduldig und wollen zurück in unser Zuhause, auf unsere Wiese, unter unsere Weide, in unseren Naturgarten.
Eure Wegwerfhasen Paula, Finn, Crain, Lotti und Emeran